Entstehungsgeschichte
Pünktlich zu Sandies 40. Geburtstag, im Oktober 2009, haben wir von der Vebeg den Zuschlag für einen Mercedes Benz LA 1113 B erhalten. Ein super lautes und unglaublich rostiges Geburtstagsgeschenk – GEIL!
Nach der abenteuerlichen Abholung in Homberg/Efze wird schon bei der ersten Inspektion klar: Hier ist eine allumfassende Restauration notwendig.
Circa 12 Monate haben wir quasi jede freie Minute bei Ewald (so sollte er schon, in Gedenken an Karstens Opa, bald heißen) verbracht. Nach und nach haben wir Ewald komplett „gestrippt“, die THW-Aufbauten entfernt, Scheibenrahmen, Innenkotflügel, Türen und Doka-Aufbau geschweißt, die Kotflügel gewechselt, das komplette Fahrgestell entrostet, konserviert und wieder lackiert, wahnsinnig viele kleine Roststellen werden bearbeitet und unheimlich viele Hohlräume mit „Maik Sanders“ konserviert ….
Natürlich können wir das nicht alles alleine bewerkstelligen. Andy und Walter haben uns bei fast allen Arbeiten sehr unterstützt!
Wir beschließen den vorhandenen Zwischenrahmen auch weiterhin zu nutzen und arbeiten diesen auch noch mal eben auf. Die Vorbereitung des Durchstieges (Fahrerhaus zur Wohnkabine) erweist sich als planungsintensive, detailreiche und vor Allem zeitraubende Angelegenheit. Zwischenzeitlich bricht sich Sandie bei „Schwermetallarbeiten“ den Finger – aber ein wenig Schwund ist immer.
Im Juni und Juli 2010 stehen mehrere „Höhepunkte“ an: Ewald bekommt endlich Einzelbereifung (coooooool), der aufgearbeitete Zwischenrahmen wird wieder mit ihm „verheiratet“ und Ewald bekommt neue Rückleuchten. Im Juni besuchen wir auch die Abenteuer Allrad um Ideen für unseren Ausbau zu bekommen und lernen glücklicherweise Heinz mit seinem wunder-wunderschönen Kurzhauber kennen … unsere Inspiration und Motivation für die kommenden Arbeiten.
Und nach einer gefühlten Unendlichkeit und weiteren Lackiervorbereitungen hat Ewald im Dezember 2010 endlich seinen neuen Lack bekommen. Lustig war dann der Zusammenbau, viel „Friemelarbeit“ und weitere Isolierarbeiten. Zum Glück hatten wir zu der Zeit noch einen 911er nebenan stehen, so konnten wir immer mal schauen, wo was hingehört.
Im Februar 2011 sehen wir zum ersten mal bei Ormocar unsere Rohbaukabine – SPANNEND, bisher hatten wir nur unsere eigenen Zeichnungen und Pläne. Im April, nach weiteren Fahrerhaus Isolierarbeiten, ist es dann soweit und Ewald wird nach einer längeren Verlobungszeit mit der Rohbaukabine „verheiratet“. Wieder zuhause beginnen wir mit dem technischen Innenausbau. Karsten baut den Inverter, den Solarregler, den Automatiklader etc. ein und fängt mit der elektrischen Verkabelung an. Sandie versteht leider von der Elektrik nicht viel, ist aber wie immer ein top Handlanger. Wir installieren auch einen Landstromanschluss (da wissen wir noch nicht, dass wir den eigentlich fast nie brauchen werden) und fahren dann im Juni zum ersten mal mit Ewald und Leerkabine in den Urlaub. Campingausrüstung ist aus früheren Dachzelturlauben mit unserem Defender genügend da … und wir genießen es sehr, ein „festes“ Dach über dem Kopf zu haben. Auch wenn wir von Freunden ob unserer spartanischen Behausung ab und zu aufs Korn genommen werden.
Im Herbst 2011 geht es mit einem befreundeten Schreiner (Lutz) weiter mit unserem Innenausbau. Trotz detaillierter Planung müssen wir uns Schrank für Schrank „vortasten“ und gerade ist nicht immer gerade. Es ist schön zu sehen, wie sich jetzt der Innenraum dreidimensional entwickelt. Parallel bereiten wir die Kalt- und Warmwasserversorgung vor, binden unseren Boiler in das Kühlsystem von Ewald ein, bauen unsere „schwebende“ Treppe an und installieren unsere 2 Wassertanks. Apropos Treppe, eigentlich eine Kleinigkeit, aber alleine die Halterung zu planen und anfertigen zu lassen war eine Sache von mehreren Wochen … und so war es mit vielen Details.
Im März 2012 müssen wir richtig Gas geben, denn schon im Juli wollen wir unsere erste größere Tour nach Skandinavien unternehmen und bis dahin wollen wir einigermaßen fertig sein – wobei fertig werden wir wohl nie werden. Karsten baut uns ein sehr schönes Control-Panel, wir verlegen die Fußbodenheizung und bereiten den Boden vor. Dann stellen wir vorerst unsere Wasserversorgung mit dem Einbau der Pumpe fertig – eine Dichtheitsprüfung können wir aber leider noch nicht vornehmen.
Im April lassen wir uns (damit es auch schön wird) die Polster anfertigen, Ewald wird jetzt wirklich wohnlich. Wir montieren eine Rückfahrkamera (unter anderem auch weil wir hinten kein Fenster haben) und finden endlich, nach monatelanger Suche, die für uns „richtigen“ Klappenbeschläge. Dann bereiten wir unser Bett schon mal mit unseren „Frollies“ vor, montieren das Tischgestell, bauen Spüle und Kühlschrank ein und installieren eine Außendusche (die Innendusche wird noch 2 Jahre warten müssen).
Im Mai 2012 bauen wir noch an 1000 anderen Dingen und bereiten den Unterfahrschutz vor, denn nun heißt es den TÜV (Vollabnahme) in Angriff zu nehmen … im Juni haben wir dann, nach einigem Hin und Her, und kleineren und GROßEN TÜV-Arbeiten die Vollabnahme geschafft. Dank Ellen und Perry konnten wir dann Ewald auch schon gleich zulassen. Yippie! Weil wir darüber so glücklich waren und mal ein paar Tage „bastelfrei“ brauchten, sind wir (diesmal mit ausgebautem Ewald) nach Bad Kissingen zur „Abenteuer Allrad“ gefahren und haben ihn unseren Freunden „vorgestellt“.
2 Tage vor unserer Reise schaffen wir es (zum Glück) noch unsere Photovoltaikanlage zu installieren, somit sind wir autark und können unsere Reise genießen. Nachdem Ewald im Urlaub wirklich zauberhaft gelaufen ist, beschließen wir, ihm im September noch neue Federpakete zu gönnen. Im Frühling 2013 (nach allgemeinen Wartungsarbeiten) versehen wir Ewald noch mit einem mehr oder weniger selbst gebautem Dachgepäckträger, der uns gleichzeitig als Reserveradhalter dient (richtig: bisher waren wir immer ohne Ersatzrad unterwegs).
Im Mai 2013 bekommt Ewald noch einen Zweit-Dieseltank spendiert und er wird weiter mit Aufklebern „individualisiert“. 2013 wird zum größten Teil zum Reparatur- und Überarbeitungsjahr. Wir haben nur wenige italienische Bauteile … doch die sind irgendwie schon sehr schnell kaputt gegangen … so mussten wir schon nach einem Jahr die Wasserpumpe reparieren und die Handbrause unserer Außendusche austauschen. Leider hat auch nach 30 Jahren der Hydrauliktank unserer Seilwinde angefangen zu lecken. Also raus damit, entrosten, schweißen, lackieren und wieder einbauen (Dauer: ca. 3 Samstage).
Im Winter 2013/2014 hat mich Karsten mit „das schaffen wir schon“, davon überzeugt, dass wir selbst die Vorderachse überholen können. Sprich wir haben, mehr oder weniger, alles an der Vorderachse demontiert. In das Innerste konnten wir zum Teil nur mit Spezialwerkzeugen vordringen und erst nachdem wir die Antriebswelle freigelegt und ausgebaut haben, konnten wir zu unserer eigentlichen Aufgabe kommen: Austausch der Simmerringe. Was soll ich sagen, es ist uns geglückt und wieder mal waren wir sehr stolz, dass wir bisher (fast) alles selbst gemacht haben.
Im Frühling 2014 war dann wieder mal ein großer Moment, wir haben unsere Innendusche fertiggestellt. Was für ein Luxus! … Und im Herbst 2014 haben wir, um unseren Wohlfühlfaktor noch weiter zu erhöhen, eine neue Standheizung eingebaut. Und sie funktioniert sogar. Im Moment bauen wir noch einen Kran und optimieren noch ein wenig die Heckgarage. Die „todo-Liste“ ist noch immer lang: Einbau „schneller Achsen, Einbau von Schwingsitzen, Montage der Fanfare, Abdichten der Kurbelwelle, Regal in unsere Garage einbauen …
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2021 und Ewald wird immer weiter gepflegt und optimiert. Er begleitet uns nun schon über 12 Jahre bzw. über 120.000 km und gewährt uns immer ein sehr gemütliches „Obdach“ und hat somit die Pflege und Optimierungen sicherlich mehr als verdient. Neben vielen kleinen Arbeiten wurde er 2016 mit einer Lithium-Ionen Batterie und KCT-Fenstern bestückt. Auch vor der Verschiffung auf den amerikanischen Kontinent, haben wir in 2019 mehr oder weniger fast 4 Monate an Ewald gearbeitet und wiederum neben normalen Wartungsarbeiten auch weitere Verbesserungen durchgeführt. Fertig ist man halt nie.
Hier mal ein paar Innenbilder:
Es war und ist nicht immer leicht. So mussten wir immer wieder feststellen, dass Ewald ein ausgewählten Geschmack hat und ihm fast nichts „von der Stange“ passt. An diesen Herausforderungen sind wir gemeinsam gewachsen. Grundsätzlich gilt: “The show must go on”.