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Jetzt in dem Moment, in dem wir gerade anfangen den Bericht zu schreiben, sind wir seit 5 Tagen in Mauretanien und stehen aktuell etwa 80 km hinter der Grenze an der N2 Richtung Nouakchott. Wir stehen hier bereits seit 3 Nächten wirklich mitten im Nirgendwo, mitten in der Wüste, aber das hat einen guten Grund: Wir warten und freuen uns auf unsere Schweizer Freunde Chris und Angie, die in Kürze hier eintreffen werden. Wir haben uns also noch nicht soooooooooo viel in Mauretanien bewegt … aber erlebt haben wir schon einiges … und übrigens stehen wir wieder mal in einem kleinem Sandsturm – und eins können wir jetzt schon behaupten, daran gewöhnen wir uns nie, nicht der Wind ist das Schlimme – es ist der Sand, der wirklich überall herumfliegt und bis in die letzten Ritze kreucht und fleucht. Trotzdem geht es uns sehr gut, wir haben noch genügend Vorräte, es gibt immer etwas zu tun im Ewald und wir sind entspannt.

Jetzt wollen wir aber erst mal der Reihe nach alles erzählen:

Right now, starting with a little update on our report, we are already 5 days in Mauretania. We are located about 80 kilometers behind the boarder in the middle of nowhere. There is a good reason for standing here already 3 nights in the middle of the desert: we are waiting on our Swiss friends Chris and Angie. They will soon arrive. We didn’t move much yet here in Mauretania but we already had a lot of contact to Mauritanian people. We are having a little sandstorm again … we will never get used to it … but we are very happy to have Ewald to protect us from the sand … Now we should start where the last report ended:

Wir waren noch einige Tage in der Gegend von Dakhla, haben noch die Südspitze der Landzunge mit einem kleinen Fischerort und uns den alten spanischen Leuchtturm angesehen. So mit Fischerort und so, dass hört sich ja immer recht romantisch an, aber so romantisch ist das hier nicht immer. Ein Fischerort besteht hier aus hunderten von aus Müll zusammengeschusterten Hütten, tausenden von kleinen Booten, viele Männer, einige Traktoren und sehr, sehr viel Müll. Trotzdem ist alles sehr spannend und die Menschen sind alle immer sehr offen, kommunikativ und sehr nett zu uns.

Die letzten 2 Tage haben wir dann noch an der Duna Blanca auf der anderen Seite der Lagune verbracht. Das ist ein herrlicher, nicht ganz so leicht zu erreichender, einsamer Platz in der Nähe der „Weißen Düne“. Die Düne ist am Ende einer kleinen Landzunge und bei Flut kurze Zeit eine Insel. Es ist eine der wenigen immobilen Dünen, die ihren Standort nicht verändern – also keine Wanderdüne. Hier haben wir uns dann auch von Frederik, Matilda und Leo verabschiedet. Sie wollen wieder nördlich fahren und wir sind weiter auf dem Weg Richtung Mauretanien.

We stayed a couple more days around Dakhla and also made some little sightseeing tours to the “lands’ end” in the south of Dakhla with a little fishing village and we saw the old Spanish lighthouse. The last 2 days we stayed at the Duna Blanca on the other side of the lagoon. This “white dune” is immobile and is always for a very short time (high tide) an island. A wonderful lonely and romantic place. Here we said goodbye to Frederik, Matilda and Leo. They will go towards north and we are on our way to Mauretania.

Eine weitere Nacht waren wir noch in der Nähe der letzten günstigen Tankstelle etwa 80 km vor der Grenze. Auf dem Weg sind uns noch mehrere Sachen aufgefallen: es gibt keinerlei Viehherden mehr, am Straßenrand liegen tausende kaputte Reifen (besorgniserregend), ebenfalls liegen da hunderte defekte Windschutzscheiben (noch schlimmer) und etliche Autowracks und sonstige Überreste von Unfällen (am Allerschlimmsten) einfach rum. An dieser „Raststätte Barbas“ lernen wir Stanislav kennen. Ein junger Slowene, der bis nach Dakar in Senegal trampen und darüber eine Art Roadmovie mit seiner GoPro machen will. Cool, und auch ein wenig verrückt … also die Idee, nicht Stanislav … Wir helfen ihm ein wenig Daten zu kopieren, unterhalten uns und verabschieden uns dann wieder. Am Abend haben wir uns dann tatsächlich Semmelknödel selbst gemacht, dazu gab es Gemüse und eine Flasche Wein. Wir hatten wieder mal trockenes Brot und mit dem Rezept von Doreen (kasteninblau.de) konnten wir das harte Brot zu einem leckeren Essen verarbeiten. Dazu passt der Spruch: „Brot ist nicht hart, KEIN Brot ist hart“!

The last night in Morocco we stayed close to service station “Barbas” located 80 km from the boarder. On the way we noticed a couple of strange things, we didn’t see any goats or other animals, we saw thousands of broken tires, hundreds of broken windshields and a lot of car wrecks (a little bit scary). At the service station we met Stanislav, a young guy from Slovakia. He is hitchhiking from Slovakia to Dakar in Senegal and he wants to make a raodmovie about his travel. Cool. We could help him little bit to copy datas and we had a nice and interesting talk.

Am nächsten Tag, den 24. Februar erreichen wir dann die Grenze. Zunächst stellen wir uns ganz entspannt in die eine der 2 LKW Schlangen an und warten. Und warten. Und warten. Und warten. Und warten. Und warten. Und warten und immer so weiter. Ab und zu fahren wir mal ein paar Meter vor und dann sehen wir wie einer der anderen Fahrer vorne am Gate einen Zettel holt. Also machen wir das auch mal. Wir wollen hier jetzt niemanden mit dem unendlichen und zum Teil schwachsinnigen Behördenkram langweilen, nur so viel, man fühlt sich ziemlich ausgeliefert und man braucht wirklich seeeeeeeeeeeeeehhhhhhhhhhhhhhr viel Geduld und gute Nerven. Die Ausreise aus Marokko hat im Ganzen 5,5 Stunden gedauert, dann mussten wir auf einer unendlich schlechten Piste (gesäumt von tausenden Autowracks) 4 Kilometer durch das Niemandsland, bevor wir zum mauretanischen Grenzposten kamen. Die Einreise hat dann zum Glück nur 1,5 Stunden gedauert. Die kurze Einreisedauer haben wir uns aber auch damit erklärt, dass es stark auf den Feierabend zuging. Wir waren natürlich auch wieder mal ein wenig blöd gewesen, wir wollten alles allein managen und haben uns von so einem Helfer, der erst vorgegeben hat ein Offizieller zu sein, ein wenig aufs Glatteis führen lassen. Fakt ist, er hat uns tatsächlich eine schnelle Einreise ermöglicht uns dann aber versucht zu verarschen … das haben wir aber nicht mit uns machen lassen. Leider haben wir ihn aber noch mitgenommen und er hat in seinem blödsinnigen Übermut fast die hintere Tür der Doppelkabine aus den Angeln gerissen. Aber egal, wir haben wieder etwas dazu gelernt, die Tür ist wieder halbwegs gerichtet und wir sind leicht entnervt, weil wir auch noch im Dunkeln fahren mussten. Und das am ersten Abend in Nouadhibou. Apropos im Dunkeln fahren, die meisten Autos hier sind echte Schrottkarren, an denen kein einziges Licht mehr geht, dann existieren hier scheinbar überhaupt keine Regeln und zu allem Überfluss tapern auch noch in den Ortschaften überall dunkel gekleidete Menschen auf der Straße rum … zusätzlich noch die ganzen Tiere … also ist Fahren im Dunkeln ein echtes Abenteuer auf das man verzichten sollte.

In Nouadhibou haben wir uns dann erst mal bei Ali zwei Nächte akklimatisiert und schon mal ein wenig mit Mauretanien angefreundet. Hier haben wir auch wieder Stanislav getroffen … die Welt der Reisenden ist doch klein. Wir hatten aber auch noch andere Begegnungen … wir haben den „Tourismuspräsident der Region Nouadhibou“ kennen gelernt. Er hat uns sein wirklich schönes und brandneues Hotel „El Medina“ gezeigt, dann hat er uns noch die Küste gezeigt und wir haben echt interessante Einblicke bekommen.

The next day, February 24th, we came to the boarder. We stood in line in one of the two truck lines. Then we waited and waited and waited … it really moves very, very slowly and we didn´t even reach yet the Moroccan frontier. To get out of Morocco took about 5,5 hours, then we had to drive through the 4 kilometers of “No-man’s-land” between the frontiers, the piste here was crazy bad and we saw thousands of car wrecks. The entering to Mauretania went quite fast, a young guy helped us and it was already late, so it only took us another 1,5 hours. The young man turned out not to be very nice after we even gave him a ride to Nouadhibou – but we could manage that. One of the biggest problems was to drive in the dark. It is unbelievable here, most cars have no lights, there are no rules, a lot of animals and people on the road – driving in the dark is an adventure, which we do not recommend.

In Nouadhibou we stayed two nights at Ali´s camp. Here we also met Stanislav again. The world of the travelers is very small.

Nach Nouadhibou sind wir nur ein kleines Stück wieder Richtung Norden weiter gefahren. Zunächst nach Bou Lanouar, ein winziger Ort an der Eisenerz-Bahnlinie von Nouadhibou nach Zouerat. Wir hatten das Glück den Zug hier hautnah erleben zu dürfen. Dieser Eisenerzzug ist der schwerste Zug weltweit und er fährt von Zouerat (Eisenerz-Abbaugebiet) nach Noudhibou zum Verschiffen. Er zieht 265 Waggons, ist 3 Kilometer lang und jeder Waggon fasst ca. 80 Tonnen Eisenerz. Der Bremsweg beträgt 5 Kilometer (!).Der Anfahrvorgang dauert ca. 10 Minuten, bis alle Waggons ins Rollen kommen. Also, wir sind ja keine Zugfanatiker, aber das war schon seeeeeeeeeeeehr beeindruckend! Am gleichen Tag hat uns eine Nachricht von unseren Schweizer Freunden, Angie und Chris, erreicht. Sie wollen auch noch nach Mauretanien kommen. Wir freuen uns wie verrückt und haben dann natürlich auf sie gewartet. Das heißt wir haben uns einfach etwa 70 km hinter der Grenze in die Nähe der N2 (einzige Straße oben im Norden Mauretaniens) gestellt und dort drei Tage im Wind und Sand ausgeharrt. War aber nicht schlimm und auch wirklich nicht langweilig … wir sind in den Dünen spazieren gegangen, haben Brot gebacken, viele Fotos von vorbeifahrenden LKWs gemacht, Pläne für die weitere Reise geschmiedet und schon GPS-Daten in unser Navi (für die Offroadtouren) eingegeben. Die dritte Nacht, haben wir 10 km weiter südlich an einer kleinen Telefonstation verbracht. Hier hat uns der alte Wächter zu einem Tee eingeladen. Das war ein richtiges Zeremoniell und der alte Mann hatte uns (halb arabisch/halb französisch) sehr viel zu erzählen. Das war wieder mal eine Begegnung, die wir bestimmt lange nicht vergessen werden.

After staying in Nouadhibou we went a little bit north again to Bou Lanouar. Here is a great place to see the biggest train in the world. It transports iron ore from Zouerat to Nouadhibou. It pulls 265 wagons, it is 3 kilometers long and each wagon carries a load of 8o tons. The stopping distance is 5 kilometers! Very impressing.

The same day our Swiss friends, Chris and Angie, send us a message, that they were also planning to come to Mauretania, that was very good news and of course we decided to wait. So we stayed 3 nights 70 kilometers behind the boarder. It never got boring and we always had something to do … baking bread, walking on the sand dunes, planning the route for the next weeks and so on. For the third night we went 10 kilometers down the road and we stayed at a small telephone station with one very old guard. He invited us to have tee with him … what a ceremonial … also very special meeting with a very friendly mauritanian person.

Am 29.02. sind dann Angie und Chris mit ihrem Steyr zu uns gestoßen, auch sie hatten so einige Probleme bei der Einreise und waren ganz schön geschafft. Wir vier waren aber jetzt froh, zusammen zu sein. Zusammen sind wir dann noch 125 km weiter südlich bis nach Chami gefahren, um dort dann die Rangerstation vom Nationalpark „Banc d´Arguin“ zu besuchen. Diese Station hat uns sehr positiv beeindruckt, hier war die Geschichte und die Flora und Fauna des Parkes sehr schön dargestellt. Leider wurde uns aber auch mitgeteilt, dass wir mit unseren LKW nicht reindürfen, da Fahrzeuge über 3,5 t nicht zugelassen sind, schade eigentlich. Am nächsten Morgen sind wir aber noch mal in die Station, nur um zu fragen, ob wir nicht wenigstens einmal kurz reinfahren dürften um dann direkt wieder rauszufahren. Und siehe da, es waren andere Personen da und auf einmal war es überhaupt kein Problem mehr. Also auf ins Abenteuer …

On February 29th Angie and Chris arrived with their Steyr truck. They also had some problems coming into Mauretania. But the four of us were happy now, to travel together. We drove to Chami with the Range station for the national park “Banc d´Arguin”. Unfortunately they told us, we were not allowed to enter the park with our trucks, because they are to heavy. The next day, we tried it once more: Then all of the sudden it was no problem to enter. The adventure can come ….

Offroad Spaß PUR .. hier existieren nur wenige Pisten, die aber stellenweise nicht zu erkennen sind … wir orientieren uns nur an unseren GPS Punkten und fahren im Park süd-westlich immer weiter Richtung Atlantik durch Sanddünen, durch kleine Buckelpisten (Kamelhöcker) und über vor langer Zeit ausgetrocknete Seen. Zuerst haben wir mal Ewald so richtig eingesandet und daraus eine Bergeübung gemacht, bei der wir endlich mal die Seilwinde mit Zug nach hinten ausprobieren konnten. Coooooool, hat echt super funktioniert. Dann hat Chris den Steyr noch richtig eingesandet … wir hatten echt richtig viel Spaß. Gegen Abend, so nach 50-60 Kilometer Offroad, haben wir dann den winzigen Fischerort Tessot erreicht. Herrlich. Nach einer unendlich ruhigen Nacht sind wir noch am nächsten Morgen ein wenig in der Lagune spazieren gegangen und haben die Natur und die Vogelwelt (Pelikane, Flamingos, Seeadler, Reiher …) bewundert. Hier könnte man es auch mal aushalten – garantiert Burnout-Frei.

Wir haben jetzt das Gefühl, wirklich in Afrika angekommen zu sein. Die wilden Dromedare, die ständig unseren Weg kreuzen, keine Menschen und einfach sehr ursprünglich – gleichzeitig aber auch unwirtlich und ein wenig lebensfeindlich. Es ist schon Luxus hier, auch in der großen Armut, Trockenheit und Hitze, mit unseren LKW unterwegs zu sein … wir wissen dies schon sehr zu schätzen und gehen alle Vier immer sparsamer mit unseren Ressourcen um.

The Off-road fun started, we had no piste, only some GPS points. We went south-west towards the Atlantic Ocean through sand fields, over dry lakes … and we made a great job in getting first Ewald stuck and then the Steyr. But being together with two trucks it was no problem to rescue Ewald and the Steyr. We even had a lot of fun. In the evening, after about 50-60 kilometers Off-road we came to Tessot, a tiny fishing-village. After a very calm night we went for a walk at the water front and enjoyed the birdlife. Flamingo, pelicans, eagles, herons … We now really have the feeling, being in Africa. And we also feel very privileged to have our big trucks in this unbelievable poor, dry and hot country.

Am Ende einer wunderschönen Ebbstrandfahrt haben wir dann den Ort Mamghar erreicht, wir dachten wir könnten hier ein wenig was einkaufen … aber im Endeffekt haben wir uns gar nicht getraut auszusteigen, weil wir plötzlich von hunderten schreienden Kindern umringt waren, die alle etwas geschenkt haben wollten und sich so aufgeschaukelt haben, dass schon fast die Stimmung gekippt ist. Als dann noch ein Stein angeflogen kam, haben wir schleunigst das Weite gesucht. Das war nicht soooooooooo schön.

Am nächsten Tag haben wir dann den Park verlassen und wurden dann von Rangern aufgeklärt, dass wir doch nicht in den Park hätten fahren dürfen. Außerdem hätten wir ja nur eine Nacht bleiben dürfen – das alles war uns nicht so richtig bewusst und wir haben uns natürlich entschuldigt und sie haben uns dann nach einer freundlichen Ermahnung ziehen lassen. Also, wir hatten einfach richtig Glück, beim Reinfahren wohl an einen unerfahreneren Ranger geraten zu sein … sonst hätten wir nie die tolle Fahrt gehabt und nicht die wunderschöne Flora und Fauna genießen dürfen.

After driving along the Atlantic Ocean right on the coast we came to a little village named Mamghar. We thought we could buy some food there … but we didn´t even step out of our trucks. All of the sudden we were surrounded by hundreds of screaming kids … and then one kid through a stone towards us, so we really left fast. That was not very nice.

The next day, when we left the park again, the rangers told us, that we have been in the Park illegal (trucks are to big and so on). We of course apologized and admonished us we were allowed to go. So all in all we were very lucky.

Wir sind dann gestern, am 3. März, hier in der Hauptstadt des Landes, Nouakchott, angekommen. Hier stehen wir bei einer kleinen Auberge (Sahara) in den Außenbezirken und konnten uns erst mal wieder ausgiebig duschen und werden auch den zwei LKW wieder ein wenig Wartung zukommen lassen, denn das haben sie echt verdient. Wir werden dann erst mal wieder ordentlich Lebensmittel bunkern und noch Wasser fassen, bevor es dann morgen weiter geht. Bisher hatten wir nur hier Internet, daher werden wir uns dann wirklich wahrscheinlich erst wieder aus Marokko melden. Bis bald … wir genießen Afrika …

Übrigens: Wir haben immer das Gefühl, dass das Militär und die Polizei genau über uns Bescheid wissen. Es gibt ja ständig Kontrollen, an denen wir unsere Fiches (Zettel mit all unseren Daten) abgeben müssen und scheinbar ist dann immer bekannt, wo wir uns gerade aufhalten. Sonst scheinen die aber auch nicht allzu viel zu tun zu haben, weil außer uns scheinbar kaum (vielleicht eine Handvoll) Touristen hier sind. Es wird also gut auf uns acht gegeben.

March 3rd we arrived here in the capitol of Mauretania, Nouakchott. We are staying here at a little auberge, where we can maintain us and the trucks. We will get some food and water and then we will leave Noaukchott probably tomorrow again. Since this was the first time to have internet in this country, you will most sure not hear from us until we are back in Morocco.

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