Seite wählen

Nun sind wir schon vier Wochen in Belize und wir können euch berichten, dass es uns besser gefällt als erwartet. Man hört und liest ja immer so einiges von anderen Reisenden/Mitmenschen und man versucht, sich daraus ein eigenes Bild zu machen. Aber es geht nichts über eigene Erfahrungen. Manchmal bestätigen sich dann die Geschichten, manchmal aber auch nicht. Die Menschen hier sind überaus lieb, fröhlich und gastfreundlich, das Essen ist super lecker (kreolische Küche) und das sehr kleine Land hat einiges zu bieten. Belize ist noch nicht mal halb so groß wie die Schweiz und hat etwa 440.000 Einwohner und ist somit nur dünn besiedelt. Die meisten Menschen, etwa 70.000, wohnen in Belize City. Die Hauptstadt Belmopan ist dagegen eine Kleinstadt im Landesinneren, mit ca. 23.000 Einwohnern. Große Teile der Bevölkerung stammen von den Maya ab, etwa 1/3 haben afrikanische Vorfahren und der karibische Einfluss, insbesondere die große Verbundenheit zu Jamaica, ist überall in Form des Reggaes, der Lebensfreude, der Kreol Sprache und dem leckeren kreolischen Essen zu spüren. Belize ist erst seit 1981, vormals Britisch Honduras, unabhängig. Es gehört jedoch noch immer zu den Commonwealth Staaten und auf den Geldscheinen ist noch die Queen zu sehen, das soll sich jedoch demnächst ändern und dann wird wohl Charles als Staatsoberhaupt abgebildet werden. Und dabei gäbe es hier so viele andere und viel schönere Dinge, die auf die Scheine gedruckt werden könnten. Es kommen sehr viele Kreuzfahrtschiffe für einen Tag her und wir glauben, das es auch wegen der Sprache Englisch (Amtssprache) bei vielen Amerikanern so beliebt ist. Das wiederum ruiniert natürlich die Preise – das Preisniveau entspricht dem deutschen bzw. US-amerikanischen – und wir fragen uns oft, wie sich die Einheimischen das Leben hier überhaupt leisten können. 

Viele Reisende brausen ziemlich schnell durch das kleine Land und scheinen sich nicht wirklich darauf „einzulassen“. Das ist sicherlich einmal dem Preisniveau geschuldet und vermutlich all den schönen und einladenden Ländern ringsherum, die viel zu bieten haben. Wir haben uns jedoch gedacht, die vollen 4 Wochen Visum auszukosten. Und wir denken, es hat sich mehr als gelohnt. Es ist viel abwechslungsreicher als wir uns vorgestellt haben und Belize hat es wahrlich verdient, ein paar Wochen zu verweilen. Somit haben wir es gerade so geschafft, am letzten gültigen Tag unseres Visums auszureisen.

Wir bleiben noch ein paar Tage in der Nähe von Chetumal und genießen das bequeme Campingplatzleben. Ist schon nicht so schlecht, so einen Swimmingpool im Vorgarten sowie heiße Duschen zu haben und ganz besonders erwähnenswert sollte auch der Wäscheservice und die leckeren Cocktails an der Bar sein. Wir können schon verstehen, dass der eine oder andere etwas länger hier „hängenbleibt“. Doch nach einer wirklich schönen und langen Woche, in der wir auch einiges erledigen konnten, bekommen wir „itchy feet“ und nach fast vier Jahren wollen wir endlich wieder ein neues Land erkunden. 

Wir erreichen die Grenze zu Belize nach einer guten halben Stunde Fahrt und müssen uns natürlich erst mal aus Mexiko „abmelden“. Danach fahren wir weiter zur Einreise und es läuft alles geschmeidig und freundlich ab. Wir müssen nur etwas warten, da die Zolldame beschließt, gerade als wir drankommen, Mittagspause zu machen. Normal – wir nehmen uns ja immer vor nicht zur „falschen“ Zeit an den Grenzen zu sein … aber irgendwas (Mittagspause, Frühstückspause, Gebetspause …) ist ja immer. Schon auf den ersten Kilometern in Belize freuen wir uns, dass die Straßen in einem relativ guten Zustand sind und es gibt erstaunlich wenige Topes. Das Land ist offener, es wurde viel Dschungel gerodet, und es erscheint relativ sauber. 

Unser erster Anlaufpunkt ist ein Touranbieter für die Lamanai Mayastätte. Wir dürfen direkt am Fluß parken und am nächsten Tag fährt uns unser Guide Isidro auf dem New River zu der Ausgrabungsstätte. Die Bootsfahrt ist rasant und macht total Spaß. Schon von weitem können wir die Spitze der großen Pyramide des Regengottes erkennen und kurz nachdem wir angelandet sind sehen wir schon die ersten Brüllaffen in den Bäumen. Großartig! Lamanai, der Name bedeutet „untergetauchtes Krokodil“war mehr als 3.000 Jahre bewohnt und das ist wirklich einzigartig. Bereits 1.600 v.Chr. waren die ersten Bewohner hier und noch in 1544, als die Spanier hier ankamen, war Lamanai noch bewohnt. In den Hochzeiten sollen bis zu 100.000 Menschen hier gelebt haben. Die Tempel und Pyramiden beeindrucken uns sehr. Leider müssen wir aber auch erfahren, dass auch hier die Spanier 2 Kirchen AUF Maya Tempel gebaut haben. Ein wunderbarer Tag mit vielen Eindrücken, leckerem Picknick, vielen Affen und einem schönen Abschluss mit Margaritas. Sehr empfehlenswert.

Nach 2 ruhigen Nächten am New River fahren wir in die nahegelegene Mennoniten Siedlung Shipyard. Diese Gemeinde wurde 1958 gegründet und die friesischen und flämischen Vorfahren sind im 16. Jahrhundert nach Russland und dann in 1873 nach Kanada ausgewandert. Von dort aus sind sie in den 1920ern nach Mexiko in die Durango Gegend, um dann schlussendlich in den Fünfzigern nach Britisch Honduras zu kommen. Die Mennoniten sind verantwortlich für etwa 90 % der landwirtschaftlichen Produktion und gelten als begnadete Handwerker. Die Shipyard Gemeinde gilt als relativ konservativ und alle fahren in Pferdekutschen umher. Alle Männer tragen Jeans Overalls oder Jeans mit Hosenträgern und alle Frauen haben lange Kleider an. Und alle, ob Männer, Frauen oder Kinder, tragen Hüte. Es sollen etwa 3.800 Menschen in diesem Gemeindeverbund bestehend aus 20 Dörfern (Camps genannt) leben. Die Dörfer haben eigentlich Namen wie Reinfeld, Hochfeld und Blumenort aber offiziell sind sie nur durchnummeriert. Leider ist es sehr schwer in Kontakt zu treten, die Frauen und Kinder dürfen nicht mit Fremden reden und die Männer sind sehr zurückhaltend. Das deutsch (Plautdietsch) können wir nicht verstehen und sie verstehen uns wohl auch nicht. Schade eigentlich. Aber echt interessant mal diese komplett andere und so ordentliche und saubere Welt zu erkunden.

Als nächstes stellen wir uns in die Nähe von Belize City an den alten Hafen. Ist ganz nett hier, mit großem Meerwasserschwimmbad und super teuren Bars und Restaurants. Doch leider sind hier wahnsinnig viele No-See-Ums oder Sandfliegen. Diese kleinen Arschloch-Fliegen hatten wir das letzte mal vor genau 5 Jahren in Florida. Die kleinen unsichtbaren Biester beißen oder stechen (wir wissen es nicht so genau) und erst merkst du es gar nicht wirklich. Dann aber nach ein paar Stunden fängt das große Jucken an und kann bis zu 2 Wochen dauern. ÄTZEND!

Ewald bleibt für eine Woche in der Marina und wird schön bewacht, während wir für eine Woche auf die Insel Caye Caulker übersetzen. Es ist Sonntag und das Fährboot ist so voll, dass noch ein zweites Boot organisiert wird. Auch das zweite Boot ist brechend voll, aber nicht wirklich für eine einstündige Seefahrt geeignet. Egal, es kommt Karibik feeling auf und der Skipper braust mit Vollgas durch die Wellen. Das Boot ist nur halb überdacht und es regnet heftig und somit ist die Überfahrt nicht wirklich bequem und sehr feucht. Auf Caye Caulker bringt uns ein Golfkart zu unserem goldigen Häuschen, das Flamboyant Tree House. Das wird für die nächste Woche unser zuhause sein. Abends holt uns Andy ab, er wohnt im Winter auf der Insel und wir haben ihn vor etwa 3,5 Jahren in Idaho kennengelernt und sind immer im Kontakt geblieben. Er kennt die kleinen versteckten leckeren Restaurants, und wir hätten Elba´s Little Kitchen sicherlich nie ohne ihn gefunden. Wir essen leckeren Hummer, den es hier im Überfluss gibt, und lassen uns sehr verwöhnen. Morgens gibt es Frühstück im Rooftop Cafe und kulinarisch sind wir sehr begeistert. Die kreolische Küche ist mit ihren tollen Gewürzen, viel Fisch und Gemüse doch ein bisschen hochwertiger, als die mexikanische. Die Insel gefällt uns insgesamt sehr gut – auch wenn sie voller Touristen und Expats ist. Die Stimmung ist entspannt, überall klingt Reggaemusik aus den Boxen und es riecht lecker nach gegrilltem Fisch und Hummer. Very chilled.

Der Hauptgrund hier auf die Insel zu kommen war aber das Tauchen. Das Barrier Riff ist das zweitgrößte Riff der Welt und auch das weltberühmte Blue Hole klingen für uns sehr verlockend. Gleich am ersten Tauchtag machen wir einen Tagesausflug zum Blue Hole. Die Bootstour ist gelinde gesagt hart und ungemütlich, die riesigen Wellen in Verbindung mit dem unbequemen Boot machen unseren müden Körpern (es ist 6 Uhr früh) schon sehr zu schaffen. Und dann nach über 2 Stunden ist es endlich geschafft. Wir sind am Blue Hole angekommen und nach einem sehr dürftigen Briefing stürzen wir uns mit den anderen 10 Tauchern in die Tiefe. Wir tauchen ab auf fast 40 Meter und es ist irgendwie viel unspektakulärer als wir es uns vorgestellt haben. Man sieht nur einen Teil der Steilwand des Blue Hole, da der Durchmesser so groß ist. Fische und Korallen sehen wir bis auf eine Muräne keine, jedoch verbreitert sich das Loch ab 35m Tiefe und man kann Stalaktiten im Überhang erkennen. Nach ca. 25 Minuten sind wir wieder oben und wir sind sehr erstaunt, dass scheinbar die meisten Taucher, ob Anfänger oder erfahren, keine Tauchcomputer auf dem Tieftauchgang dabei haben. Es wird seitens der Tauchschule, die als die Beste gilt, sehr lax mit der Sicherheit umgegangen. 

Zum Glück gibt es aber noch zwei weitere Tauchgänge an diesem Tag, die wirklich sehr versöhnlich sind. Wir sehen einige Haie, viel Fisch und wunderschöne Unterwasserlandschaften.  Besonders großartig ist die Picknick Pause auf der Halfmoon Caye. Ein wahres Vogelparadies mit unendlich vielen nistendes Rotfuß Tölpeln und balzenden Fregattvögeln. Auf dem Boden krabbeln tausende Einsiedlerkrebse in allen Größen und Variationen und erfreuen uns. Somit war der Tauchtag dann doch ein guter Tag.

Am nächsten Tauchtag begeht Sandie dann einen großen Fehler. Sie geht mit Schnupfen tauchen (ein absolutes NoGo) und das ist dann der letzte Tauchtag für uns. Sandies Nase und Ohren sind komplett zu und jetzt ist erst mal Ausheilen angesagt. Das macht aber auch gar nix, denn um ehrlich zu sein, waren die weiteren Tauchgänge eher unterdurchschnittlich. Wenig Fisch, schlechte Sicht und (sorry) aber eine echt schlechte Tauchschule sind nicht das was wir erwartet haben. Selten haben wir erlebt, wie verantwortungslos mit der Sicherheit umgegangen wird. Wir sind froh, uns und unsere Ausrüstung auf den Tauchgängen zu haben. Also genießen wir die Insel einfach an Land weiter. Laufen viel, gehen Fahrradfahren, genießen täglich unseren Oreo Frappuccino und das viele leckere Essen. 

Es war eine schöne Woche und nach einer zum Glück entspannten Fährfahrt mit vielen Partyleuten zurück nach Belize City, sind wir schon wieder mit unserem treuen Ewald vereint. Wir bleiben nur eine Nacht im alten Hafen und machen dort auch Wäsche und wisst ihr was … trotz aller Vorsicht mit langen Klamotten und so, haben uns die Biester wieder erwischt. So fällt der Abschied von hier nicht schwer und auch Belize City ersparen wir uns – da hat es uns nicht sehr gefallen.

Auf dem Weg zum nächsten Nationalpark halten wir an einem kleinen Restaurant „Cheers“ entlang des Weges. Wir fragen, ob es möglich ist dort für die Nacht zu bleiben, claro. Und dann sehen wir, dass sie Sauerteig Brot, Brötchen, Brownies und Plätzchen anbieten, was für ein kulinarischer Glücksfall. Solltet ihr mal in Belize unterwegs sein, unbedingt bei Cheers Backwaren einkaufen.

Normalerweise gehen wir nie in einen Zoo, da uns die Tiere da meist einfach nur leid tun. Doch haben wir von Reisefreunden so viel gutes über den Belize Zoo gehört (und noch dazu fahren wir direkt daran vorbei), dass wir uns doch mal zu einem Zoobesuch durchringen. Wir werden nicht enttäuscht, der Zoo ist eingebettet im Dschungel und die ausschließlich einheimischen Tiere sind somit in ihrem natürlichen Habitat. Die Gehege sind meist sehr groß und das der Affen sogar offen und bei den allermeisten Tieren handelt es sich um „Rescues“. Oft sind es verletzte Tiere gewesen, die nicht mehr in der Freiheit überleben könnten. Der Gedanke gefällt uns sehr. Wir freuen uns Sparky, den Tapir kennenzulernen und besonders gefällt uns auch Edgar der einäugige Jaguar. 

In Belmopan ist Markttag und wir decken uns ordentlich mit Lebensmitteln ein. Die Supermärkte hier in Belize sind alle (!) in chinesischer Hand und manchmal von zweifelhafter Qualität aber die Wochenmärkte sind super. Wir fahren weiter zum St. Hermans und Blue Hole Nationalpark und treffen dort Vera und Dex aus Australien wieder. Sie erzählen uns von einer 5 Höhlen Kayaktour und für uns steht fest: die müssen wir machen! Zunächst erkunden wir das Blue Hole und gehen durch den wunderschönen Dschungel mit vielen Schmetterlingen (und Moskitos) und springen in das erfrischende Wasser. Kein Mensch hier – einfach schön. 

Am nächsten Tag holen uns Omar und Ronnie ab und wir fahren eine halbe Stunde über eine Matschpiste mit zwei Flussdurchfahrten (ohne 4×4, Respekt!) bis zum Einstieg. Ronnie ist unser Guide auf der Tour und er ist großartig. Er erzählt uns viel zur Mayakultur (er ist selbst stolzer Maya) und über die Unterwelt in den Höhlen. Die Höhlen waren heilige Stätten für die Maya und eine Verbindung zur Unterwelt in der sie dem Regengott Opfergaben brachten. Wir konnten uns nicht sehr viele unter der Höhlen-Kayaktour vorstellen. Aber es war einfach mind blowing. Die Flüsse sind irgendwie alle unterirdisch miteinander verbunden und Belize hat das größte Kalkstein Höhlensystem in Mittelamerika. Die Höhlen sind GIGANTISCH, manchmal hatten wir nur wenig Platz bis zur Decke aber meist war es kathedralenartig. Die Tour ist 11 km lang und wir sind zu 90% in Höhlen unterwegs. Ab und zu öffnet sich ein „Fenster“ zum Dschungel und die Passagen zwischen den 5 Höhlen sind zwischen 50 und 300 Meter lang. In der Höhle haben wir meist die Stirnlampen an, aber Ronnie sagt uns an einer Stelle, wir sollen das Licht ausmachen. Zunächst ist es stockdunkel doch plötzlich sehen wir einen Schimmer. Nach einer Kurve ist das Ende der Höhle erreicht und das satte Grün des Dschungels ergießt sich förmlich in die Höhle. Fantastisch!Nach der zweiten Höhle machen wir ein Picknick am Kiesufer – so lecker und sogar mit Tischdecke. Im Hintergrund hören wir das Gebrüll der Brüllaffen. Es ist wie im Film. Fehlt nur noch Tarzan. Bis zur vierten Höhle sind nur wir drei komplett alleine unterwegs. Es ist einfach unbeschreiblich schön und mystisch. Besonders in der zweiten Höhle hatten wir ganz schöne Wildwasser Passagen. Echt abenteuerlich. Diese Tour ist definitiv eins unserer absoluten Highlights all unserer Reisen bisher. Unsere Worte und die Bilder sind noch nicht mal annähernd in der Lage dieses Erlebnis zu beschreiben.

Hier noch ein. kurzes Video, welches noch ein wenig besser unser Erlebnis wiedergibt.

Und dann fängt es an zu regnen. Wir können euch sagen, Belize kann Regen und zwar ordentlich. Wir bleiben etwa 36 Stunden non stop im Ewald – zum Glück lässt es sich sehr gut aushalten und es gibt immer was zu tun. So müssen wir noch keine Szenen wie in Shining befürchten – noch nicht HA!

Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne und wir fahren Richtung Hopkins. Auf dem Weg bremsen wir noch in Armenia an, um leckere frische Tortillas zu kaufen. Der nächste Stop ist an einem Bauernhof, wo wir Käse und Yoghurt kaufen sowie uns ein grandioses Eis gönnen. Die Fahrt ist kurzweilig und der Hummingbird Highway meist sehr gut ausgebaut und schon bald sehen wir den karibischen Ozean. Wir fahren an den, im Netz wenig beliebten, Campingplatz und stellen uns im Tiefsand direkt an den Strand. Wir sind uns noch nicht sicher, wie wir hier wieder rauskommen, aber das ist jetzt erst mal egal, denn es ist wirklich sehr schön hier. Zum Glück ist es auch ziemlich windig, was jedoch sehr angenehm ist, da wir nicht von den kleinen A…löchern in Form von Sandflies belästigt werden. So lässt es sich aushalten.

Und wir halten es sehr gut aus. Ganze 5 Tage bleiben wir an unserem Strand und bekommen zwischendurch sogar Besuch. Zuerst besuchen uns Pat und Neil mit ihrem Cloud 9. Seit etwa 7 Jahren haben wir uns nicht mehr gesehen. Das letzte Treffen war in Portugal, wir waren aber immer in Kontakt. Und so ist es, als hätten wir uns gestern erst gesehen. Großartig. 

Zwei Tage später kommen Rita und Ulli. Wir hatten uns bereits im Sommer auf dem Willies Treffen verabredet, uns hier in Hopkins zu treffen. Hat einfach wieder perfekt geklappt und mit den zweien kommt auch unsere neue USB-ladbare Zahnbürste und unser neuer Wasserhahn an. Yippie! Wir marschieren täglich am Strand und kehren gerne in die nahe gelegenen Beach Bars ein. Dort gibt es gute (oft rumhaltige) Getränke und frischen Fisch. 

Dies ist für dieses Jahr unser 13. „Strandurlaub“ gewesen und wir haben insgesamt 54 Tage am Strand verbracht. Nicht so schlecht, das wird in 2025 vermutlich etwas weniger werden. Mexico und auch Belize haben einfach traumhafte Strände anzubieten. Wir fühlen uns auf jeden Fall ausreichend „bestranded“ und so fällt der Abschied nicht so schwer. Wir verabschieden uns auch von Rita und Ulli, die zwei werden wir aber schon wieder ganz bald sehen.

Wir fahren ganze 22 km bis in den Mayflower Bocawina Nationalpark. Das Wetter ist großartig und schon kurz nach unserer Ankunft und einem kurzen Gespräch mit dem jungen Ranger marschieren und klettern wir zum Antilope Wasserfall. Es tut so gut, wieder mal bergauf und bergab zu gehen – über 2 Monate waren wir nur im Flachland auf Meeresniveau unterwegs – die Hügel und Berge haben uns doch ziemlich gefehlt. Da spürt man direkt mal wieder andere Muskeln. Der Wasserfall ist bezaubernd, wir hören wieder jede Menge Brüllaffen, sehen eine Schlange, bunte Vögel und jede Menge Schmetterlinge und freuen uns einfach wieder im Hier und Jetzt zu sein.

Am nächsten Tag, beschließen wir die „große Runde“ zu wandern. Wir packen uns ordentlich zu essen und zu trinken ein, bekommen – zum Glück – noch ein paar Tipps damit wir uns nicht im Dschungel verlaufen und werden noch von unserem Nachbarn, dem kleinen Krokodil, verabschiedet. Wir kommen an insgesamt 5 Wasserfällen, Big Drop, Pecks, Tears of a Jaguar, Upper und Lower Bocawina, vorbei. Wir kraxeln, wandern, klettern steil bergauf und bergab insgesamt 14 km und kommen nach über 5 Stunden glücklich zurück am Ewald an. Das Krokodil begrüßt uns auch nun wieder – wir denken er hat sich den ganzen Tag nicht bewegt, der Faulsack. Wir hatten den ganzen Tag perfektes Wetter, und gerade als wir „zuhause“ sind, fängt es an zu regnen. 

Wir treffen uns mit Rita und Ulli in San Ignacio und gehen zusammen auf den Markt, um uns für die nächsten Tage einzudecken. Die Nacht verbringen wir an einem kleinen See in Spanish Lookout, einer sehr modernen Mennoniten Gemeinde, und feiern unser 10-jähriges Jubiläum. Vor 10 Jahren haben wir unser Berufsleben „an den Nagel gehängt“ und unser neues Reiseleben gestartet. Keinen Tag haben wir bisher bereut – unsere vermutlich zweitbeste Entscheidung unseres Lebens. 

Gemeinsam wollen wir die abgelegene Mayastätte Caracol erkunden. Da es aber in den letzten Tagen in dieser Gegend heftig geregnet hat, soll die zum Teil unbefestigte Straße, sehr schwierig und nur mit Allrad zu befahren sein. Also nichts wie hin. Auf dem Weg besuchen wir noch eine Schmetterlingsfarm und lassen uns von unendlich vielen, diversen Schmetterlingen umflattern. Wir bekommen die unterschiedlichen Stadien erklärt und bekommen sie auch zu sehen. Die Raupen, die Puppen und wir erleben das langsame Schlüpfen der wunderschönen Wesen. Wir sind fasziniert und begeistert. Auf dem weiteren Weg durch den tropischen Regenwald ändert sich die Landschaft ziemlich abrupt und wir befinden uns in den Pine Ridge Mountains.

Die Nacht verbringen wir in dem Geisterort Augustin. Die Erlaubnis hierfür hatten wir uns bereits in San Ignacio bei der Forstbehörde geholt. Die letzten 8 km bis zu dem verlassenen Ort waren ganz lustig, denn hier ist die Straße noch nicht ausgebaut und wir haben ordentliche Matschpisten. Es macht mal wieder richtig Spaß, auch Ewald und der Laubfrosch (der 75er HZJ Toyota von Rita und Ulli) freuen sich über den artgerechten Einsatz. In Augustin werden wir vom Ranger Israel begrüßt und er erzählt uns, dass Augustin von 1969 bis 1985 von etwa 300 Familien bewohnt war, die von der Ernte und Verkauf von Pinienkernen lebten (wenn wir das richtig verstanden haben). Dann haben Borkenkäfer große Teile der Kiefernbestände vernichtet und der Ort wurde verlassen. Die Stimmung ist sowohl morbide als auch beruhigend ruhig. Wir haben jedoch auch Glück, denn es ist Wochenende und da sind auch keine Straßenbauarbeiter zugegen.

Wir stehen früh auf und schon vor 9 Uhr befinden wir uns zu Viert im Laubfrosch auf der Piste nach Caracol. Ulli steuert uns sicher über die teilweise rutschige Piste und nach einer Stunde kommen wir an der, mitten im Dschungel liegenden, Mayastätte an. Durch die schwierige Anfahrt kommen nicht sehr viele Touristen hier her. Das wird sich leider jedoch spätestens in ein bis zwei Jahren ändern, denn dann ist die neue Straße fertig und dann werden die Kreuzfahrttouristen in großen Bussen täglich aus Belize City angekarrt werden.

Caracol soll einst eine der mächtigsten und größten Mayastätten gewesen sein, mit bis zu 150.000 Bewohnern. Erste Besiedlungen fanden bereits 1.200 v. Chr. statt und ihre Hochzeit war in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. Der Maya Name lautet Oxhuitza und die Stätte wurde 1937 von Holzfällern entdeckt. Die riesige Tempelanlage mit den besteigbaren steilen Pyramiden ist mystisch und umwerfend. Wir lassen uns mehrere Stunden treiben, sehen auch einige Spidermonkeys und machen unendlich viele Fotos. 

Nach einem leckeren Picknick holen wir noch Ewald ab und fahren zum San Miguel Campground. Ein ruhiger im Pinienwald gelegener Campingplatz, nur wenige Gehminuten vom Big Rock Wasserfall entfernt. Schade ist nur, dass sich die nächsten Tage die Sonne nicht mehr blicken lässt. Tagsüber haben wir Temperaturen so um die 23 Grad und nachts sackt die Temperatur sogar auf 19 Grad ab und wir müssen uns richtig zudecken. Allzu schlecht ist es also doch nicht.

Hier verbringen wir die nächsten Tage und feiern zu Viert mit Musik, gutem Essen und Getränken, Tanz und Lagerfeuer, Weihnachten. Auch wenn es ab und zu regnet und die Sonne sich nur ab und an blicken lässt, lassen wir es uns doch richtig gutgehen.

Wir werden in den nächsten Tagen nach Guatemala „rübermachen“, denn dann sind wir tatsächlich schon 30 Tage in diesem kleinen und abwechslungsreichen Land gewesen. Das hätten wir anfänglich nie gedacht, dass uns quasi die Visazeit ausgeht. Jetzt sind wir schon sehr gespannt auf Guatemala und sind uns sicher, dass es ganz anders als Belize sein wird. Die Straßenverhältnisse und der Verkehr sollen alles andere als erfreulich sein – wir haben sogar schon gehört, schlimmer als in Mexiko. Aber da müssen wir halt durch, dafür sind wir in den letzten 30 Tagen mit zumeist sehr guten Straßen verwöhnt worden. Wir freuen uns aber wieder auf die vielen Farben, die Vulkane, die turbulenten Städte und eine wundervolle Natur. Wir halten Euch wie immer auf dem Laufenden.

Kommt gut ins Jahr 2025 und bleibt gelassen, gesund und glücklich.

Translate »