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Wir versprechen euch, dass dieser Bericht nicht so lange wird, wie die letzten. Wir sind zurück in Mexiko und besuchen teilweise Orte an denen wir schon mal waren. Un die meiste Zeit waren wir im April an der Küste des pazifischen Ozeans unterwegs. Unser Strandleben ist fantastisch – doch passiert einfach nicht so viel und auch die Erlebnisse halten sich hier in der Hitze im kleinen Rahmen. Es ist einfach mal wieder schön, nach drei ereignisreichen Monaten zumeist in den Bergen Guatemalas, den Sand unter den Füßen zu spüren und sich in die Dünung zu schmeißen. Wir genießen unsere täglichen Routinen und wechseln öfter mal den Standort … doch ist es meist nicht wirklich spannend. Wir erzählen euch aber sehr gerne von den schönen Stränden und unseren Erlebnissen und hoffen, dass ihr es nicht allzu langweilig findet.

Wir fahren aus den Bergen Guatemalas immer tiefer ins Flachland und mit jedem Meter tiefer, wird es wärmer und schwüler. Der Grenzort ist wie immer schrecklich, das empfinden wir weltweit, egal wo wir sind. Unangenehme Menschen, viel Müll, völliges Chaos … und doch erleben wir einen relativ geschmeidigen Grenzübergang von Guatemala nach Mexiko. Schon nach einer Stunde sind wir sowohl ausgereist als auch wieder eingereist, versehen mit einem neuen 6 Monats Visum für Mexiko. Ewald braucht kein neues Visum, denn er hat noch sein 10 Jahres Visum, der Glückliche.

Wir fahren noch ein paar Kilometer weiter bis nach Tapachula und gehen dort erst mal einkaufen. Oft darf man keine Frischwaren über die Grenzen führen, so auch hier, und daher hat das wieder auffüllen unserer Kühlschränke erst mal höchste Priorität. Mittlerweile ist es recht spät, daher bleiben wir einfach für die Nacht auf dem relativ ruhigem Supermarkt Parkplatz. Wir erleben noch eine kleinere Aufregung, als der Geldautomat unsere Kreditkarte „frisst“. Einige Mexikaner versuchen uns zu helfen, doch vergeblich – die ist wohl futsch. Zum Glück reisen wir mit mehreren Karten …

Es ist echt heiß und schwül und die nächsten paar Hundert Kilometer gehen durch den hässlichsten Teil Mexikos – wie wir finden. Es ist die schmalste Stelle Mexikos und hier bläst immerzu ein heißer Wind über das karge Land. Wir sehen unendlich viele Windkraftanlagen, was wir per se ja sehr positiv finden. Doch die Landschaft ist einfach öde. Ab und zu, also eigentlich sogar ziemlich oft, kommen wir in eine Militärkontrolle. Im Gegensatz zum letzten Jahr, haben wir das Gefühl, dass deutlich aufgerüstet wurde. Das hat wohl mit dem Flüchtlingsabkommen zu tun und Flüchtlinge sehen wir nun kaum noch. Letztes Jahr haben wir hier in der Gegend Tausende Migranten aus dem Süden gesehen. Ob das nun gut oder schlecht ist, mögen wir nicht beurteilen. 

Gut, wenn auch langweilig, ist die Straße und wir kommen schnell voran. Wir wollen ans Meer und stellen uns für die nächsten Tage nach Puerto Arista auf einen fast leeren Campground. Wir stehen zwar nicht direkt am Meer, dafür schön schattig umgeben von Mango- und Cashewbäumen. Wir können uns wortwörtlich direkt aus Ewald heraus frisches Obst zum Frühstück pflücken. Der nächste Nachbar, etwa 20 Meter entfernt in den Mangroven, ist ein Krokodil. Der Platz ist sehr angenehm und schön ruhig. Der Strand ist um die Ecke und unendlich lang und flach. Jeden Morgen gehen wir barfuß am Strand laufen – doch in den Ozean trauen wir uns nicht so richtig. Die Wellen sind heftig und die Strömungen tückisch. 

Der Ort selbst ist irgendwie ziemlich abgerockt und es ist nix los. Es ist sogar schwierig eine Bar oder ein Restaurant zu finden. Also etwas, das auch einigermaßen einladend aussieht. Egal – wir genießen den Sandstrand, machen Frühjahrsputz am Ewald, lassen unsere Klimaanlage quasi nonstop laufen und kommen erst mal „an“.

Wir fahren weiter auf der 190 bzw. 200 immer weiter Richtung Nord-Westen und besuchen „unsere“ Dünen an der Concepcion Bamba. Einfach wieder schön – und heiß und zum Glück windig. 

Die Straße wird nun leider wieder deutlich schlechter und für die nächsten 130 km brauchen wir fast so lange wie Tage zuvor für 350 km. Aber das sind wir ja gewöhnt. Wir bremsen noch in Potchutla zum Einkaufen an und schon erreichen wir San Agustin. Dort stellen wir uns zu Don Taco direkt an den Strand und ratet mal wer unsere Nachbarn sind: Pat und Neil. So ist das, wenn man grob in die gleiche Richtung unterwegs ist, und man die gleichen guten Plätze kennt 😆.

Wir verraten es direkt vorab – wir verbleiben in diesem kleinen Paradies ganze 12 Nächte und die gehen schnell rum. Es ist herrlich direkt am Strand zu stehen und immer eine Brise zu haben. Der Campground an sich ist sehr klein und es passen nur drei Fahrzeuge hin und im Grunde genommen stehen wir ein wenig eng. Aber die Aussicht und „unsere Terrasse“ sind hier unschlagbar. Und das Beste ist die Bucht! Diese Bucht ist eine der wenig wirklich schwimm- und schnorchelbaren in der ganzen Umgegend. Täglich springen wir mehrfach in die Fluten und genießen das herrliche Wasser. Wir schnorcheln zu den Inseln und am Riff und sehen dabei große Fischschulen und Schildkröten. Wir sind begeistert. Leider hat unsere Gopro aufgegebenen somit haben wir keine Unterwasserbilder zu bieten.

San Agustin ist zum Glück sehr klein und bietet einige kleinere Läden, Bars und Restaurants. Es lässt sich sehr gut aushalten. Sandie hat von Tag 1 an einen Laufkumpel. Der Straßenhund, wir haben ihn Django genannt, wartet jeden Morgen um kurz nach 6 Uhr auf sie und läuft dann mit ihr 8 oder 10 Kilometer. Danach verschwindet er grußlos, um sie dann aber am nächsten Tag wieder freudig zu begrüßen. Ein echt cooler und laufstarker Kerl.

Wir feiern gemeinsam Pats Geburtstag und am Wochenende findet ein großes Hochseeangel-Event statt. Morgens um 6 Uhr ist die Bucht voller kleiner Fischerboote und die Aufregung ist groß. Um 7 Uhr geht die „Jagd“ dann los und wir freuen uns, diesen Wettbewerb miterleben zu dürfen. Als Nachmittags die Boote nacheinander wieder eintreffen bewundern wir den Fang. Viele Tunas, Marlins und MahiMahi. Es ist ordentlich was los und es gibt Ceviche für ALLE. Soooooo lecker! Wir genießen die großartige Stimmung und freuen uns, dass in dem eher verschlafenen Örtchen mal ordentlich was los ist.

Die nächsten Tage sind sehr fischlastig und täglich landet leckerer Fisch auf unserem Grill. Außerdem hat Neil einen Händler gefunden, der lecker Riesengarnelen verkauft. Auch die landen, mit viel Knoblauch, gerne auf unserem Grill. Wir verwöhnen uns sehr. 

Die Vogelwelt ist auch bemerkenswert. Morgens beim Laufen sehen wir neben den allgegenwärtigen Geiern, viele Papageien, Pirole und andere bunte Vögel. Gemeinsam mit Neil, und natürlich ist auch Django mit von der Partie, gehen wir auf eine kleine Vogelexkursion und bekommen den einen oder anderen vor die Linse. Die Papageien und die Kolibris sind aber einfach zu schnell.

Dann sind schwups 12 Tage um und schweren Herzens verlassen wir San Agustin – im Wissen, dass die Bucht einfach einmalig ist. Aber vielleicht fahren wir irgendwann noch mal hin. Wir fahren ganze 40 Kilometer bis nach Zipolite. Dort stehen wir nicht direkt am Strand, dafür wieder umgeben von herrlichen Mangobäumen, schön im Schatten (unsere Nachbarn sind … genau, Pat und Neil). 

Zipolite ist ein kleines, entspanntes Strandstädtchen an der Pazifikküste in Oaxaca, Mexiko. In den 60er und 70er Jahren war es ein beliebter Hippie-Treffpunkt und hat seinen Bohème-Charme nicht verloren. Es ist immer noch der einzige legale FKK-Strand Mexikos und außerdem sehr LGBTQ freundlich. Wir mögen den liberalen Charme und freuen uns, dass der Ort nicht zu sehr vom Massentourismus eingenommen ist. Die Hotels haben noch eine angenehme Größe, und es ist alles noch so entspannt, dass wir immer wieder die gleichen Menschen treffen. Es ist alles weit entfernt von anonymen Massentourismus. Einfach schön.

„The downside“ ist, dass der Pazifik hier echt wild ist und wir nur ein wenig planschen können. Angeblich sterben jedes Jahr einige Menschen durch Ertrinken und wenn wir die Wellen so betrachten, können wir uns dies auch gut vorstellen. Der Strand ist jedoch wieder fantastisch zum Laufen. Morgens um 6 Uhr, wenn das Thermometer erst 26/27 Grad anzeigt, ist es am Besten. Und dann springen wir danach ins Schwimmbad. Ist zwar nicht das Gleiche wie in den Ozean zu springen – aber die Abkühlung tut gut. 

Uns gefallen auch die Cafes, Bars und Restaurants im Ort. Alles ist entspannt und es fällt uns nicht schwer, eine Woche hier zu verweilen. Dann fängt jedoch die Semana Santa (Osterwoche) an und es wird immer voller an der Küste. Das ist hier in Mexiko eine große Sache, also einmal Ostern und dann natürlich die Ferien und Urlaubszeit um Ostern herum – dann strömen buchstäblich alle Familien an die Küste. Das wiederum heißt für uns, dass es Zeit ist, in die Berge zu fliehen. Wir sehnen uns auch mal wieder nach etwas kühleren Temperaturen. Früh morgens und am späten Nachmittag lässt es sich ganz gut aushalten – aber die Zeit dazwischen ist einfach nur heiß und die Sonne zu intensiv.

Wir fahren über Pochutla auf der alten 175 in die Berge. Die Straße sind wir letztes Jahr bereits umgekehrt gefahren und wir mögen sie gerne. Zwar kommt man wegen der vielen Kurven und der Steilheit nur langsam voran, doch landschaftlich ist es einfach schön und die Dörfer ursprünglich. In den letzten Jahren wurde eine neue 175 gebaut und dort fließt der Hauptverkehr. Hier auf der „alten“ ist kaum etwas los. Wir steuern zunächst eine Kaffee-Plantage an und dort dürfen wir an einem Bachlauf übernachten. Schön ruhig und nun auf etwa 500 Höhenmeter schon etwas frischer. Die Plantagenbesitzer begrüßen uns sehr herzlich und wir erfahren, dass die Finca schon seit 1930 existiert und nun in der vierten Generation geführt wird. Eigentlich haben sie jetzt in der Semana Santa geschlossen, doch werden wir herzlich empfangen und bekommen auch leckeren Kaffee zu trinken. Zum Glück dürfen wir auch welchen kaufen.

Nach einer herrlich ruhigen Nacht fahren wir weiter in die Sierra Madre del Sur. Nach langsamen 70 Kilometern kommen wir in San José del Pacifico an und treffen auch Sheilagh mit ihrem T3 Synchro wieder an. Wir stehen gemeinsam auf einem privaten Grundstück. Alexandro, der Besitzer, bietet ein paar Stellplätze gegen eine Spende an. Und wenn man möchte, bereitet er sogar eine heiße Dusche mittels Holzfeuer vor. Reizend und wohltuend. Das Klima ist einfach perfekt, tagsüber Mitte 20 Grad und nachts zwischen 10 und 12 Grad. Wir müssen uns wieder zudecken – wie schön.

Die nächsten Tage wandern wir viel mit Sheilagh herum und erkunden die Umgegend und die Restaurants. Wir haben viel Spaß miteinander und trotzdem fällt die Verabschiedung nicht so schwer, da wir uns für Juli in de Nähe von Toronto (da kommt Sheilagh her) verabredet haben.

Wir erwandern die Gegend und freuen uns, morgens bei sehr angenehmen Temperaturen laufen zu können. Die Laufrunde ist anfänglich (und ehrlich gesagt auch später) ganz schön anstrengend auf 2.550 m. Da die ersten Kilometer auch immer bergan gehen, kommen wir ordentlich ins Schnaufen und manchmal haben wir das Gefühl, dass wir nicht sehr viel schneller als eine Schnecke laufen 😆. 

Auf unseren Erkundungstouren erleben wir so einige magische bzw. mystische Orte und wir können verstehen, dass einige Touristen (wenn auch vorwiegend wegen der Pilze) zum meditieren, chillen, „sich selbst finden“ usw. hier her kommen. Leider sind wir wieder außerhalb der echten Pilzsaison und den getrockneten bzw. in Honig eingelegten vertrauen wir nicht so richtig. Die Wirkung kann wohl unkalkulierbar stark sein und das „High“ über 4 Stunden dauern. Das lassen wir dann lieber mal. Schade eigentlich …

Es ist wenig los, auch sehen wir nur sehr wenige Touristen, und so genießen wir meist die Stille. Nur Nachts erwachen die Hunde des Dorfes ganz gerne mal und „unterhalten sich“ über Kilometer. Wahrscheinlich sind auch einige Einwohner aus San José an die Küste gefahren. Letztes Jahr im Mai war auf jeden Fall mehr los.

Nach unserer Abkühlung in den Bergen geht es wieder an die Küste und weiter nördlich Richtung Acapulco, wo wir bisher noch nicht waren. Was Acapulco betrifft haben wir sehr gemischte Gefühle, denn Touristenhochburgen sind nicht unser Ding. Aber vielleicht muss man es einfach mal gesehen haben, vor allem die Klippenspringer. Nach Acapulco geht es dann wieder zu den höchsten Bergen Mexicos, in die Sierra Madre Oxidental. Da wird es sicher wieder ein wenig spannender und bestimmt auch wieder angenehm kühl. Wir werden Euch wie immer auf dem Laufenden halten.

Bis dahin bleibt glücklich, gesund und gelassen.

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