Am letzten Tag im März haben wir dann noch mal dem Ewald was Gutes gegönnt und ihn ordentlich „abgeschmiert“. Das hatte er sich auch verdient … er läuft wirklich die ganze Zeit fantastisch und wir können uns voll auf ihn verlassen. Am letzten Abend hat uns ein einheimischer Fischer seinen Fang des Tages verkauft. Zwei kleine Seeteufel und eine Hand voll Krabben. Bei den Preisverhandlungen hat man schon gemerkt, dass der Gute wohl etwas zu tief ins Glas geschaut hat. Nach dem wir uns bei 50 Dirham (5 Euro) geeinigt hatten, sollte er uns die Seeteufel noch filetieren. Dabei zeigte sich, dass er so Hacke war und beim Ausnehmen der noch lebenden Fische vornüber kippte und mit der Stirn auf dem Boden landete. Na ja, das filetieren hat Kasi dann selbst übernommen, als der Fischer leicht torkelnd das Weite gesucht hatte. Ein bisschen hat auch der vorher zuschauende Schäfer mitgeholfen. Er und seine Schafherde sind eigentlich für das Rasenmähen auf dem Platz zuständig. Er konnte zwar nur Arabisch, aber mit Händen und Füssen hat er uns gezeigt, wie ein Seeteufel richtig auseinander genommen wird. Auch schon wieder lustig! Nachdem wir uns dann am Abend den Seeteufel gegrillt hatten, sind wir am nächsten Tag gaaaaaanz langsam und gemütlich Richtung Tanger gefahren. Kurz vor der Abfahrt in Moulay Bousselham haben wir noch Brigit und Jürgen mit ihrem MAN (aus Gedern) kennen gelernt. Jetzt sind auch wir mal in der Lage, anderen Tipps und Reiseroutenvorschläge zu geben, war irgendwie vor 11 Wochen noch anders ….
Zunächst sind wir noch nach Tanger reingefahren, denn unsere Idee war, Ewald vor der Heimfahrt noch mal ordentlich waschen zu lassen. Nach langem Suchen, haben wir auch eine Waschhalle gefunden. Dort wurde Ewald komplett mit Unterboden und sehr gründlich gereinigt – jetzt strahlt er wieder. Wir sind uns aber sicher, dass wir noch mindestens zwei Zentner Sahara Sand mit uns rumschleppen. Der wird uns bestimmt noch sehr lange begleiten.
An der Küste sind wir dann zum Hafen und hatten dabei die ganze Zeit schon den „alten Kontinent“ im Auge. Es sieht dort wirklich so aus, als könnte man rüber schwimmen. Aber weil Ewald nicht so gut schwimmen kann und wir unser Fährticket nicht verfallen lassen wollten, sind wir dann doch lieber Fähre gefahren. Im Hafen hat alles reibungslos geklappt, Ewald ist gescannt worden und unsere Fähre hatte nur ca. 2 Stunden Verspätung. Kein Problem. In Algeciras angekommen, mittlerweile war es Mitternacht, sind wir zur Übernachtung auf unseren altbekannten Stellplatz in der Nähe von Carlos gefahren.
Am nächsten Morgen wollten wir dann erst mal wieder so richtig (vor Allem Käse und Wein) einkaufen. Blöd nur, dass in Spanien sogar der Gründonnerstag ein Feiertag ist und somit die Läden zu waren. Egal, grundsätzlich hatten wir noch genügend zu essen, nur halt keinen Wein und Käse mehr.
In Spanien mussten wir uns erst mal wieder an die Zivilisation, d.h. an die vielen Reglementierungen und Ordnungen gewöhnen. Wir sind also, mit dem „fremdartigen“ Gefühl, über Cadiz, Sevilla und Cordoba bis nach Villa Franca de Cordoba gefahren. Wir sind durch endlose Olivenhaine, an viel Photovoltaik- und sehr vielen Windkraftanlagen vorbei. Wir konnten leider gar keine „wilden Landschaften“ mehr sehen, alles ist hier in der einen oder andere Weise kultiviert. Wenn wir ehrlich sind, haben wir uns jetzt immer noch nicht so richtig dran gewöhnt.
Am 3. April sind wir dann das erste Mal wieder von Kirchenglocken (und nicht vom Muezzin) geweckt worden. Hier im Landesinneren von Spanien ist es jetzt schon sehr heiß und wir können glücklicherweise immer noch unsere Mahlzeiten draußen einnehmen. Da die Gegend rund um Cordoba uns relativ öde erscheint, fahren wir relativ früh weiter und landen nach ca. 120 Kilometern in der Sierra Modena. Da gefällt es uns so gut, dass wir unseren nächsten Übernachtungsplatz in dem winzigen Örtchen Santa Elena suchen. Der Campground liegt zwischen schönen Olivenhainen in einem kleinen Kiefernwäldchen und ist wirklich herrlich. Hier fällt uns zum ersten Mal so richtig auf, dass die Spanier einen komplett anderen Rhythmus als wir haben. Sie essen sehr spät zum Mittag (so um 16 Uhr) und zum Abend so gegen 22 Uhr. Dann (wenn wir schon quasi ins Bett gehen) werden sie erst richtig wach und palavern meist bis spät in der Nacht. Wir glauben auch, festgestellt zu haben, dass der Spanier durchschnittlich etwa 3-4 mal so viel Worte täglich verbraucht, wie der durchschnittliche Deutsche. Auch schon wieder lustig. Schön ist auch, dass Ewald wieder sehr viel Aufmerksamkeit bekommt. In Marokko ist er als alter Laster nicht wirklich aufgefallen – aber jetzt wird er wieder ständig fotografiert und bestaunt.
Am 4.4. sind wir weiter nord-westlich Richtung Valencia gefahren und da es Samstag war, konnten wir eeeeeeeeeeeeeeeeeeeendlich wieder einkaufen…jetzt haben wir wieder ALLLLLLLLEEEEEESSS. Cool. Auch an diesem Tag haben wir wieder einen sagenhaften Platz zum Übernachten gefunden: Und zwar am „Venta de Contreras“. Das ist ein sehr überdimensionierter Staudamm zwischen sehr tiefen Tälern mit einer insgesamt sehr schönen Landschaft. Auf dem Campingplatz stand Ewald im Mittelpunkt … so etwas Großes war da noch nie gewesen. Es war so eng, dass wir am nächsten Tag rückwärts komplett wieder raus mussten, weil es keine Möglichkeit zum Wenden gab. War aber trotz großer Zuschauerzahlen auch kein Problem. Die Nacht war wieder mal recht laut – aber so langsam gewöhnen wir uns ein wenig dran.
Am nächsten Tag sind wir an Valencia und auch Peniscola vorbei, bis zu dem kleinen Ferienort „St. Carles de la Rapida“. Dort standen wir direkt am Meer – auch schon wieder nett. Grundsätzlich fällt uns aber auf, dass es in Spanien sehr viel Leerstand gibt. Man sieht auch viele verlassene Baustellen, Bauruinen und viele verfallene Gebäude. Schade eigentlich aber es kommt einem vor als hätten sie zu schnell zu viel gebaut und damit leider auch ganz schön die Küste verbaut. Es gibt aber natürlich auch noch sehr schöne Orte …
Am 6. April sind wir dann in einen solchen besonders schönen „Ort“ gefahren. BARCELONA – sehr geil und absolut empfehlenswert. Wir hatten mitten in der Stadt, direkt am Olympiagelände, einen grandiosen Stellplatz. Von hier aus waren wir in der Lage alles fußläufig zu erkunden. Wir sind einfach kreuz und quer gelaufen, hatten fantastisches Wetter und haben den Großstadt-Flair genossen. Abends haben wir uns dann noch mit einem Freund auf ein paar Cocktails getroffen. Jim wohnt erst seit letztem September in Barcelona und wir hatten einen sehr schönen Abend.
Am nächsten Vormittag haben wir dann noch mal joggend die Stadt erkundet und haben uns noch das olympische Gelände, das Nationalmuseum (von außen), den Place Espanol, den Hafen, den Strand, den Mirador de Colon und die „La Rambla“ angeschaut. Also, Barcelona ist auf jeden Fall eine Städtetour wert.
Am 7. sind wir dann wieder nach Frankreich gefahren … wir stehen nun wieder in Collioure an unserem bekannten Platz. Man könnte meinen „wie langweilig“ aber es gefällt uns einfach super gut hier, das Wetter ist schön und wir lassen es uns einfach richtig gut gehen …
Achso, und hier noch unser Fazit für Marokko:
Marokko ist für uns ein fantastisches Reiseland. Wir haben uns immer und jederzeit willkommen, sicher und behütet gefühlt. Marokko bietet die unterschiedlichsten Landschaften, Lebensweisen und Kulturen und es gibt sicherlich noch sehr viel zu entdecken. Wir haben das Gefühl erst ein Bruchteil kennen gelernt zu haben und wir wollen auf jeden Fall noch ganz viel entdecken. So hatten wir noch keine Möglichkeit die zwei Schluchten (Daades und Todra) zu besuchen, Städte wie Fes und Meknes, das Riff-Gebirge und noch ganz vieles mehr wollen wir die nächsten Male erkunden. Es wird aber auch uns bestimmt wieder zu bekannten Gegenden und Orten verschlagen. So waren für uns auf jeden Fall absolute Höhepunkte die Ergs. Im Sand hatten wir (und auch Ewald) sehr viel Spass. Auch der Antiatlas hat es uns echt angetan. Es gab so viele tolle Momente und Begegnungen … daran werden wir auf jeden Fall lange denken. Wir können ausschließlich positiv über Marokko reden, natürlich sind manche Händler vielleicht in den Städten etwas aufdringlich aber das ist nicht der Rede wert. Wichtig ist, und das scheint uns gelungen zu sein, sich auf die Menschen und ihr Land einzulassen. Gerade auch in den sehr abgelegenen Orten und Gegenden sind wir immer sehr freundlich empfangen worden und imponiert hat uns auch der Stolz insbesondere der Berber. Respekt und Bewunderung empfinden wir, wenn wir an Marokko denken und selten waren wir in einem fremden Land so willkommen, daher freuen wir uns schon jetzt wieder zurück zu kommen.