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Nachdem wir uns in Tafraoute dann auch noch mit ausreichend Schuhen eingedeckt haben (Tafraoute ist für seine Schuhmacher bekannt) und wir noch eine zweite Nacht auf dem schönen Platz verbracht haben, sind wir weiter Richtung Ait Mansour mit einem kurzen Abstecher zu den Painted Rocks gefahren. Da fanden wir es zum länger Stehenbleiben nicht ganz so zauberhaft … zum Ankucken ist es aber schon schön da ….

Also sind wir weiter über den Pass Adrar Mqorn in 2.344 Meter Höhe „gekraxelt“, um in das verwunschene Ait Mansour Tal zu gelangen. In diesem sehr engen Tal zwischen den hohen Bergen liegt eine wunderschöne Oase. Wir haben selten eine so saftige und fruchtbare Oase mit Palmen, Olivenbäumen, Oleanderbüschen, Kakteen etc. gesehen. Die winzigen Orte, die sich in diesem Tal befinden, scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen. Hier haben wir auch übernachtet:
GPS: N29° 32′ 52“ W8° 52′ 37“

Der Nachteil an einem solchen Tal ist, dass es spät hell und früh dunkel wird und nachts hat der Wind ganz schön gepfiffen. Wir würden aber immer wieder hinfahren.
Als wir am nächsten Tag Richtung Tiznit aufgebrochen sind haben wir bei Tasrite eine vermeintlich sensationelle Abkürzung (20 Kilometer weniger) gefunden. Anfänglich war die Piste noch echt OK. Es wurde aber immer schmäler und ausgewaschener. Hier haben wir ganz schön die Regenfälle aus letztem Winter zu spüren bekommen … Lustig wird es dann, wenn der Berg ein wenig „abgegangen“ ist, die Piste am Hang kaum noch zu erkennen ist und sich unser Ewald ganz schmal machen muss, um am Geröll vorbei zu kommen. Aber wir haben alles gemeistert, wenn auch mit ein paar Adrenalinschüben, und wir haben für die 13 Kilometer lange Abkürzung nur circa 1,5 Stunden gebraucht. Auch schon wieder lustig.

In Tiznit sind wir dann, zum ersten mal seit über 6 Wochen, wieder in einem kleinen Supermarkt einkaufen gewesen. Supermärkte gibt es hier wohl, wegen der vielen Überwinterer. Tiznit ist zwar ganz OK, die Gegend haben wir aber insgesamt – nach dem wunderschönen Anti-Atlas als langweilig empfunden, und so können wir uns gar nicht vorstellen, warum dort so viele Überwinterer Monate lange stehen bleiben. Aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden …
Kurz hinter Tiznit haben wir auf einem luxuriösen und sehr leeren Campground übernachtet. Das „Tazerite“ ist aber nicht zuletzt auch wegen der sehr geilen sanitären Anlagen zu empfehlen. In der Nacht auf den 19.03. hat es dann wie verrückt angefangen zu regnen. Am nächsten Morgen war es zwar trocken aber es ist seit dem Neumond deutlich frischer geworden … Durchschnittlich haben wir tagsüber „nur“ noch 20 grad.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Westen und Küste haben wir dann immer mehr Überschwemmungsschäden gesehen. Brücken gibt es quasi gar nicht mehr, die meisten flussdurchfahrten führen aber durch jetzt mehr oder weniger ausgetrocknete Flüsse. Bei Mirleft haben wir dann nach fast 6 Wochen endlich wieder mal den sehr stürmischen Atlantik erblickt. Die Küstenstraße bis Sidi Ifni ist sehr kurvenreich und bietet fantastische Ausblicke. In Sidi Ifni mussten wir dann feststellen, dass von ehemals 5 Campingplätzen nur noch 2 existieren. Die anderen wurden im letzen November von den Fluten weggerissen. Krass!!! Der Strand ist dort immer noch sehr mitgenommen und auch leider stark vermüllt. So viel Müll haben wir in den einsamen Gegenden im Landesinneren zum Glück nie zu sehen bekommen. Die Altstadt mit ihren Souks und vielen Cafés ist aber sehr schön.

Am 20.03. wollten wir dann wieder mal ein wenig mehr in die „Einsamkeit“ und sind grob Richtung Plage Blanche gefahren. Noch in Sidi Ifni haben wir 2 deutsche LKW (MAN und Mercedes 1017) gesehen und uns gedacht, dass wir die bestimmt noch mal sehen werden. Unser Ziel für den Tag lautete: Fort Bou Jerif. Zunächst war die Piste wieder sehr gut … Die letzten 10 Kilometer an Ougrane vorbei waren aber wiede seeeeeeeeehhhhhhr abenteuerlich. Es hatte ja immer wieder mal geregnet und jetzt waren die Lehmpisten teilweise sehr glitschig. Wir waren sogar mal froh, wenn viele Steine auf dem Weg lagen. Es war dann zwar extrem ronkelig, aber nicht so glitschig. Wir hatten dann noch auf unserem Navi gesehen, dass kurz vor unserem Ziel ein Oued (Fluss) ist …. Da war uns schon ein wenig bange. Wie aus dem Nichts, erschienen plötzlich die 2 LKW. Der MAN aus Friedberg und der 1017 aus Schwäbisch Hall.

Bei den 4 Reisenden, Gertraud, Werner, Jörg und Uller (siehe Begegnungen) handelt es sich um super erfahrene Pisten- und Wüstenfahrer und wir waren wieder mal froh einfach hinterher fahren zu können. So haben wir auch noch die steilen lehmigen Abhänge zum Fluss gemeistert und Ewald ist nur ein paar mal „der Arsch“ weggerutscht. Ist aber schon ein echt aufregendes Gefühl wenn so 8,5 Tonnen ins Rutschen kommen. Nach reichlicher Adrenalinausschüttung haben wir dann das Camp „Fort Bou Jerif“ erreicht. Ein französisches Pärchen hat hier wirklich ein kleines Paradies weit ab von der Zivilisation erschaffen. Der Platz ist wirklich zu empfehlen, auch die sanitären Anlagen sind ausgezeichnet. Abends sind wir dann mit den anderen vier lecker im hiesigen französischen Restaurant (mit rotweinausschank!!!!) Dromedar- und Gemüse-Tajine essen gegangen. Ein toller Abend nach einem abenteuerlichen Tag.
GPS: N29° 4′ 56“ W10° 19′ 51“

Wir haben direkt beschlossen 2 Tage dort zu bleiben. Die Gegend und das Fort sind wirklich sehr schön. Am nächsten Tag haben wir dann noch das halb zerfallene alte französische Fort von 1935 besichtigt und sind entlang des Oueds wandern gegangen. Wir haben ganz viele Schildkröten und Frösche gesehen und glücklicherweise überhaupt keine Stechmücken. Wirklich eine schöne Wanderung. Zurück im Fort haben wir dann noch ein paar Jungs aus Deutschland mit ihren Cross-Motorrädern getroffen. Die Art zu Reisen, wäre uns dann doch ein wenig zu heftig … Aber auch schon wieder lustig.

Am nächsten Tag, am 22.03., haben wir uns dann von den Vieren wieder verabschiedet. Sie wollten zwar auch an den Plage Blanche, wir waren aber davon überzeugt, dass sie viel schneller und weiter als wir fahren werden. Wir haben dann das Fort über eine andere Piste Richtung Osten verlassen, die war übrigens viel besser -und ein wenig langweiliger- als die andere, um dann zunächst wieder auf einer Teerstrasse Richtung Süden zu fahren. Nach ca. 30 Kilometer war die Straße dann erst mal fertig und es ging mal wieder auf Piste weiter. Wieder mussten wir eine Oued queren, der war aber recht zahm. Lustigerweise haben wir die ganze Zeit die Reifenspuren der zwei anderen LKW gesehen und dann beschlossen, sie in den Dünen zu überraschen. Nach weiteren 20 Kilometer Piste sind wir, den Spuren folgend, in die Dünen abgebogen. Natürlich mussten wir erst mal Luft ablassen… Sonst wären wir im Sand nicht sehr weit gekommen. Dann waren leider die Spuren vollkommen verweht … Und wir waren uns doch dann ein wenig unsicher, wo wir wohl in den Dünen landen werden. Also haben wir Jörg angerufen und uns die Koordinaten geben lassen (sie standen vielleicht in 1,5 Kilometer Entfernung – Luftlinie) und somit haben wir sie doch nicht überrascht. War auf jeden Fall schön endlich wieder mal im Sand zu fahren. Wir haben uns dann bei dem zauberhaften Standplatz direkt an den Dünen zu den anderen gesellt und einen sehr schönen und weinseligen Abend (die vier sind nicht so lange unterwegs und haben somit noch Vorräte aus Frankreich) in Jörgs 1017 verbracht.

GPS: N28° 54′ 26“ W10° 42′ 26“

Das Meer befindet sich hinter den Dünen und wir können es immer hören. Leider haben wir dann aber in der Nacht auch sehr viel regen gehört. Unglaublich … Wir sind in der Sahara und trotzdem regnet es … Und zwar ordentlich.
Heute morgen sind wir aber dann von der Sonne und einer großen Ziegen-Schafherde geweckt worden. Es ist zwar nicht super warm aber die Sonne scheint. Wir können draußen frühstücken, die Sonne genießen und wieder mal einen Bericht erstellen. Gertraud, Werner, Jörg und Uller fahren weiter Richtung Tan-Tan. Wir werden voraussichtlich erst morgen weiter fahren und uns dann wieder Richtung Norden orientieren.
In ein paar Tagen werden wir uns wahrscheinlich noch mit Ute und Tom (unterwegs mit ihrem Steyr) in der Nähe von Essaouira treffen und uns dann wieder Richtung Europa begeben.
Wir melden uns aber sicher noch mit dem nächsten Bericht aus Marokko. Bis dann.

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